In der Praxis häufig vorkommend …

Im Laufe der ersten Lebensmonate können sich lagebedingte Verformungen des Schädels entwickeln. Bewegungsstörungen der oberen Halswirbelsäule begünstigen eine einseitige Kopfhaltung des Säuglings, sodass einseitig erhöhte Druckmomente auf den Hinterkopf durch den Kontakt zur Unterlage hervorgehen.

kopfDifferentialdiagnostik

Die lagebedingten Schädelverformungen sind von denjenigen zu unterscheiden, die durch eine Verwachsung von einer Schädelnaht (Synostose/n) verursacht werden.

Behandlungsstrategie der lagebedingten Verformungen

 Im ersten Behandlungsschritt gilt es, die ursächlichen Blockaden zu lösen, um die verstärkt einseitige Haltung zu vermeiden. So werden die Druckmomente auf den Hinterkopf reduziert.

In Abhängigkeit vom Ausmaß des Einzelfalls bleibt zu entscheiden, inwiefern osteopathische Techniken an den Schädelnähten, Lagerungen oder weitergehende Maßnahmen, wie die Helmtherapie, notwendig sind.

Mögliche Folgen

Unterschieden werden kurz-, mittel- und langfristige Folgen der Schädelverformungen (Plagiozephalie).

Als kurzfristige Folgen stellen Kordestani et al. (2006) motorische und mentale Entwicklungsverzögerungen heraus. St. John et al. (2002) sehen Zusammenhänge bei Unterkieferasymmetrien und Vorverlagerungen des Oberkiefers auf der Seite, an der sich die Abflachung am Hinterhaupt befindet.

Als eine mittelfristige Folge ist das gehäufte Aufkommen eines Astigmatismus bei Kindern mit einer lagebedingten Schädelverformung zu werten (vgl. Gupta et al., 2003).

In einer Langzeitstudie untersuchen Miller et al. (2004) die Auswirkungen der lagebedingten Schädelverformungen. Dabei kommen sie zu der Schlussfolgerung, dass betroffene Kinder einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind, im Schulkindalter subtile (leichte, unterschwellige) Probleme der Hirnfunktion zu bekommen, die einer Therapie bedürfen.

Fazit

Als Fazit ist ein gehäuftes Vorkommen von Dysfunktionen der Kopfgelenke mit dem Auftreten der Plagiozephalie hervorzuheben. Da Kopfgelenksdysfunktionen eine einseitige Kopfhaltung und eine Haltungsasymmetrie fördern, sind sie als begünstigende Faktoren einer Schädelverformung einzustufen, die ausgeschlossen werden sollten.

Aus rechtlichen Gründen wird darauf hingewiesen, dass in der Benennung der beispielhaft aufgeführten Anwendungsgebiete selbstverständlich kein Heilversprechen oder die Garantie einer Linderung oder Verbesserung aufgeführter Krankheitszustände liegen kann. Die Anwendungsgebiete beruhen auf Erkenntnissen und Erfahrungen in der hier vorgestellten Therapierichtung (Osteopathie) selbst. Nicht für jeden Bereich besteht eine relevante Anzahl von gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen, d.h. evidenzbasierten Studien, die die Wirkung bzw. therapeutische Wirksamkeit belegen.